Starkes Jahr 2011 im Hafen Wien
50 Millionen Euro Umsatz und 11 Millionen Euro Investitionen im Jahr 2011Rekord im Containerumschlag - starke Zuwächse bei Automobil- und Lagerlogistik
Die Bedeutung des Hafens Wien als nationale und internationale Warendrehscheibe an der Donau steigt konsequent. Auch im Jahr 2011 hat sich der Hafen Wien wirtschaftlich erfolgreich entwickelt. Der moderate Aufschwung nach der Wirtschaftskrise spiegelt sich auch in der Bilanz 2011 des Hafens Wien wider, die am Freitag von Wien Holding-Geschäftsführer Peter Hanke und den beiden Hafen Wien-Geschäftsführern Rudolf Mutz und Friedrich Lehr sowie Monika Unterholzner, Leiterin Internationalisierung, präsentiert wurde.
Der Umsatz der zur Wien Holding zählenden Hafen-Gruppe ist um 6,7 Prozent auf rund 50,8 Millionen Euro gestiegen. Rund 11 Millionen Euro sind dem Ausbau und der Modernisierung der Hafeninfrastruktur zu Gute gekommen. Trotz der Investitionen in den Hafenausbau lag das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) im Jahr 2011 wieder bei rund acht Millionen Euro und konnte gegenüber 2010 sogar leicht gesteigert werden. Damit liegen die Ergebnisse der Hafen Wien-Gruppe wie schon im Jahr 2010 neuerlich auf dem Niveau des Jahres 2008, dem letzten Jahr vor der Wirtschaftskrise.
„Besonders erfreulich ist, dass gleich in mehreren Geschäftssparten Rekordergebnisse oder große Steigerungen erzielt wurden. So hat das Containergeschäft um 38 Prozent zugelegt, ein neuer Spitzenwert. Die Auslastung der Lagerflächen lag bei bis zu 92 Prozent. Am Autoterminal wurden 83.200 Fahrzeuge umgeschlagen, das sind um 24 Prozent mehr als im Jahr 2010. Diese Ergebnisse zeigen, dass der Hafen Wien sehr gut aufgestellt ist, um auch schwierige Wirtschaftsjahre erfolgreich zu meistern. Die Entscheidung für den Ausbau des Hafens Wien zu einer multimodalen Güterdrehscheibe hat sich gelohnt", so Wien Holding-Geschäftsführer Peter Hanke.
Perfekte Vernetzung - wichtige Güterdrehscheibe - starker Wirtschaftsfaktor
„Der Erfolg des Hafens Wien liegt in seiner Quatromodalität. Wir können im Hafen Wien Güter sowohl auf dem Wasser, der Straße sowie der Schiene umschlagen und auch der Flughafen ist nur wenige Kilometer entfernt. Pro Woche gibt es rund 100 Zugsverbindungen zu allen großen europäischen Seehäfen. Dieses Angebot weiten wir konsequent aus. Seit 2011 bieten wir zusätzlich zwei Züge pro Woche nach Koper an und ab Herbst 2012 starten wir auch mit einer Verbindung nach Rostock", so Hafen Wien-Geschäftsführer Rudolf Mutz.
„Der Hafen Wien ist auch ein wichtiger Faktor für die Wiener Wirtschaft. Neben den Unternehmen der Hafen Wien-Gruppe haben sich auf dem Hafenareal mittlerweile zahlreiche Unternehmen aus der Logistikbranche angesiedelt. Über 120 Unternehmen, die rund 5.000 Arbeitsplätze bieten, sind es derzeit. So hat der Hafen Hamburg seine Österreich-Repräsentanz seit 2011 im Hafen Wien angesiedelt. Gemeinsam mit seinen Kunden schlägt der Hafen Wien jährlich bis zu zwölf Millionen Tonnen Güter um", so Hafen-Geschäftsführer Friedrich Lehr.
Rekordergebnis im Containergeschäft
Ein Rekordergebnis hat der Hafen Wien im Jahr 2011 im Containergeschäft eingefahren mit knapp 442.000 Containereinheiten (TEU). Dieses Ergebnis bedeutet eine Steigerung um 38 Prozent gegenüber 2010. Das Containergeschäft wird von der Tochtergesellschaft WienCont betrieben. Rechnet man noch die Containereinheiten der WienCont-Standorte Krems, Graz, Villach und Wels dazu, so wurden sogar 510.000 Containereinheiten umgeschlagen.
Herzstück des Containergeschäftes im Hafen Wien ist der neue Containerterminal. Derzeit werden bis 1.800 Containereinheiten täglich umgeschlagen. Pro Woche werden rund 100 Eisenbahnzüge voll beladen mit Containern abgefertigt. Diese Zugsverbindungen verknüpfen den Hafen Wien mit den großen Seehäfen wie Hamburg, Rotterdam oder Bremerhaven. Auch der Containerhandel, also der Verkauf bzw. die Vermietung von Containern, verzeichnete - wie in den Vorjahren - eine ausgezeichnete Entwicklung.
Starke Zuwächse bei Lager- und Automobillogistik
Die Auslastung in den hafeneigenen Lagerhallen und auf den Lagerflächen im Freien ist auf über 90 Prozent im Jahr 2011 gestiegen. Insgesamt stehen im Hafen Wien 70.000 Quadratmeter allein an gedeckten Lagerflächen zur Verfügung. Das ist so groß wie zehn Fußballfelder.
Am Autoterminal wurden gemeinsam mit Speditionspartnern 83.200 Einheiten umgeschlagen, das entspricht einer Steigerung um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Menge der am Hafen Wien umgeschlagenen Fahrzeuge beträgt etwa ein Viertel der in Österreich registrierten Neuzulassungen.
Schütt- und Schwergüter in etwa auf dem Niveau vom Vorjahr
An Schütt- und Schwergütern wurden im Jahr 2011 rund 1,14 Millionen Tonnen umgeschlagen. Damit konnte im Jahr 2011 in etwa das Niveau des Vorjahres gehalten werden. Produkte wie zum Beispiel Getreide, Schotter, Düngemittel, Salz, Erdölprodukte, Hüttensand oder Stahl und Holz werden in diesem Bereich umgeschlagen. Der Transport solcher Güter erfolgt vorwiegend auf dem Wasserweg.
Hafenausbau konsequent fortgesetzt
Der Hafenausbau wurde 2011 ebenfalls konsequent vorangetrieben. Im Frühjahr 2011 wurde gemeinsam mit der MA 48 - Abfallwirtschaft die Lagerung von weiteren 25.000 Tonnen Streusalz im Hafen Wien vereinbart. Nach nur sechs Monaten Bauzeit wurde die dazu notwendige neue Salzlagerhalle fristgerecht im Dezember 2011 eröffnet. Damit verfügt der Hafen Wien über das größte Streusalzlager Ostösterreichs mit einer Lagerkapazität von insgesamt 45.000 Tonnen. Das Streusalzlager befindet sich im Norden des Hafens Freudenau.
Zur Erschließung neuer Betriebsflächen läuft derzeit das Projekt „Landgewinnung" im Hafen Freudenau. Dabei wird das Hafenbecken verkleinert. Auf den so gewonnenen neuen Flächen können in der Folge neue Anlagen für den Warenumschlag errichtet werden. Bei den Arbeiten legt der Hafen Wien größten Wert auf eine ökologische Vorgangsweise. So stammt das Aushubmaterial, das in das Hafenbecken eingebracht wird, von anderen Großbaustellen in Wien. Da im Jahr 2011 mehr Schüttmaterial von den Baustellen bereitgestellt wurde, können in der ersten Etappe des Projektes bis Ende 2012 nicht nur wie ursprünglich geplant 25.000 m2 Fläche, sondern bereits über 30.000 m2 Land dem Wasser abgerungen werden.
Im November 2011 konnte die von der Stadt Wien unter der Federführung der MA 28 - Straßenbau realisierte neue Trasse der B14 ihrer Bestimmung übergeben werden. Der Hafen Wien ist damit optimal an die A4/Ostautobahn angeschlossen. Mit diesem Projekt wurde auch die Voraussetzung für die Neugestaltung der Hafenzufahrten, die Verkürzung der Wege auf dem Hafenareal und für eine nachhaltige transportlogistische Infrastruktur geschaffen. Das erleichtert den Betrieb innerhalb der Terminals und ermöglicht eine übersichtlichere Ablauforganisation.
Der Hafenausbau (Investitionsplan von 95 Millionen Euro bis 2015) ist auch 2012 vorrangig. Neben dem Projekt Landgewinnung sind die Optimierung operativer Betriebsflächen und in Folge die Ansiedlung weiterer Betriebe vorgesehen.
Boom in der Personenschifffahrt
Starke Akzente setzt der Hafen Wien auch im Bereich der Touristik- und Personenschifffahrt mit seiner Beteiligung an der DDSG Blue Danube und dem Freizeithafen Marina Wien. Die Anzahl der Passagiere bei den Donaurundfahrten in Wien und der Wachau sowie den Themenrundfahrten ist um 16 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden 2011 rund 361.565 Passagiere befördert.
Auch der Twin City Liner entwickelt sich hervorragend. 2011 pendelten 139.000 Personen mit den beiden Donauboliden zwischen Wien und Bratislava bei einer Rekordauslastung von über 75 Prozent.
Zum Hafen Wien gehört auch der Freizeithafen Marina Wien, der Hobbykapitänen Einstellplätze und umfangreichen Service für Sportboote sowie das Restaurant „Marina Wien" bietet. Zur weiteren Steigerung der Attraktivität der Marina wurde im Jahr 2011 die Zufahrtsstraße saniert sowie eine neue Schiffsanlegestelle für die DDSG Blue Danube errichtet.
Internationale Zusammenarbeit: Neue Angebote und Leistungen
Mit dem Ziel einer stärkeren internationalen Vernetzung hat der Hafen Wien 2011 Kooperationen mit verschiedenen Europäischen Häfen begonnen. Besonders intensiv gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem Hafen Hamburg, der nach wie vor der wichtigste Seehafen für den Hafen Wien ist. Auch mit dem Seehafen Rostock wurde eine neue Ganzzugsverbindung zwischen Wien und der Ostsee vereinbart. Die neue Verbindung
Wien - Rostock wird im September 2012 starten. Damit werden von Wien aus Güter über Rostock bis nach Skandinavien transportiert werden können.
Enge Verbindungen bestehen auch mit dem Hafen Koper. Seine Leistungen und seine Rolle als Güterdrehscheibe hat der Hafen Wien in Koper im Jahr 2011 präsentiert. Eines der Ergebnisse: Seit Ende Oktober 2011 verkehren zwei Containerzüge wöchentlich vom Hafen Wien in den Hafen Koper. Der Vorteil für die Wirtschaft: Gütertransporte in den Fernen Osten laufen nun über Koper um sieben Tage schneller als der Transport über einen der Nordseehäfen. Zusätzlich wird die europäische Nord-Süd-Achse über die Wasserstraße Donau mit der Schwarzmeerregion verbunden.
Neue Initiativen zur Stärkung der Binnenhäfen
„Den Standort Wien international als Partner zu positionieren und unsere Unternehmen mit Unternehmen aus anderen Häfen zu vernetzen ist eine ganz besonders wichtige Maßnahme zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Wien. Durch seine Qualität und die rasche Verfügbarkeit kann sich der Hafen Wien in Österreich wie auch international sehr gut behaupten", so Monika Unterholzner, Bereichsleiterin Internationalisierung im Hafen Wien.
In diesem Sinne haben im September 2011 Stadt Wien und Hafen Wien mit fünf anderen europäischen Hauptstädten die Europäische Binnenwassercharta zur Stärkung der Nutzung der Binnenwasserstraße unterzeichnet. Seit Herbst 2011 engagiert sich der Hafen Wien auch im EU-Projekt INWAPO, mit dem bessere Rahmenbedingungen in der Binnenschifffahrt entwickelt werden sollen. Der Hafen Wien präsentierte sich im Herbst 2011 erfolgreich in Koper, dessen Hafen bereits zu einem der wichtigsten Partnerhäfen für Wien geworden ist.
Eine ausgezeichnete Vernetzung ist aber auch national wichtig. Deshalb hob der Hafen Wien im Jahr 2011 gemeinsam mit dem Logistik-Kurier den so genannten Logistik.Club aus der Taufe, ein hochrangig besetztes Treffen von Unternehmern aus der österreichischen Logistikbranche. Der Hafen Wien stellt seine Veranstaltungsräume den Logistikunternehmen und Geschäftspartnern für eigene Veranstaltungen und Treffen zur Verfügung.
Nicht zuletzt über die Teilnahme an nationalen und internationalen Programmen konnten im Jahr 2011 für Projekte des Hafens Wien bzw. für Projekte seiner Geschäftspartner Fördermittel in der Höhe von insgesamt mehr als einer Million Euro aus nationalen und europäischen Mitteln lukriert werden.